Mehr als 80 Prozent der Vollzeitbeschäftigten befürworten die Vier-Tage-Woche.

Allerdings haben viele Angst vor Lohneinbußen. Darum ist klar: Arbeitszeitverkürzung nur bei vollem Lohnausgleich!Alarmstufe Rot: Der Personalnotstand in Krankenhäusern und Pflegeheimen wird immer dramatischer. Viele Beschäftigte sind ausgelaugt und frustriert ob der schlimmen Arbeitsbedingungen. Zehntausende wechseln jedes Jahr den Beruf oder gehen in Teilzeit. Es finden sich immer weniger junge Menschen für Pflegeberufe, denn die miesen Arbeitsbedingungen haben sich herumgesprochen. Dabei gibt es eine einfache Lösung: 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte stünden durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung – „sofern sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern“, schreibt Hans-Böckler-Stiftung. Eine 4-Tage-Woche wäre für viele ein Argument, in ihren Beruf zurückzukehren. Das gilt nicht nur für die Pflegebranche. Sozialarbeiter*innen oder Lehrpersonal, die zu wenig Zeit für Kinder und Bedürftige haben, verlassen enttäuscht den Beruf oder reduzieren ihre Stunden, um sich vorm Burnout zu schützen. Die Bahn und viele Verkehrsunternehmen haben Schwierigkeiten, neue Lokführer oder Busfahrer*innen zu gewinnen – während die Beschäftigten über zunehmenden Arbeitsstress klagen.Arbeitsstress macht krankAuch die Krankenkassen schlagen Alarm: Immer mehr Menschen macht der Stress auf Arbeit krank. Deutschland arbeitet sich kaputt. Millionen ziehen die Reißleine und gehen in Teilzeit. Sie müssen dafür erhebliche Lohneinbußen und geringere Renten in Kauf nehmen. So kann es nicht weitergehen. Statt immer mehr Stress und Arbeitsverdichtung brauchen wir mehr Zeit für Familie und Freunde, Hobbys und Ehrenamt. Kürzere Erwerbsarbeit ermöglicht zudem eine gerechtere Aufteilung von unbezahlter Sorgearbeit – die nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet wird. Der zunehmende Arbeitsstress belastet Krankenkassen und Rentenversicherung, die die Kosten für Rehamaßnahmen und Erwerbsminderung übernehmen. Die Unternehmen hingegen müssen die Folgekosten ihrer rücksichtslosen Personalpolitik nicht selbst tragen. Deshalb haben sie kaum Anreize für einen nachhaltigen Personaleinsatz.Eine große Mehrheit für 4-Tage-WocheDoch viele Beschäftigte lassen sich das nicht mehr bieten und fordern nun kürzere Arbeitszeiten: In der Stahlbranche ebenso, wie in der Pflege, bei der Eisenbahn und in den Kitas. Die 35-Stunden-Woche in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie wurde 1984 durch einen mehr als sechswöchigen Streik erkämpft. „Mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen“ war damals das Motto. Und es ist weiter aktuell. 35 Stunden in Vollzeit sind für viele Beschäftigte immer noch Utopie. Höchste Zeit also für die gesellschaftliche Umverteilung von Arbeitszeit. Studien zeigen, dass die Vier-Tage-Woche sowohl Produktivität als auch Wohlbefinden steigert. Mehr als 80 Prozent der Vollzeitbeschäftigten befürworten die Vier-Tage-Woche. Allerdings haben viele Angst vor Lohneinbußen. Darum ist klar: Arbeitszeitverkürzung nur bei vollem Lohnausgleich!Arbeitszeitverkürzung gegen den FachkräftemangelDie Diskussion um die 4-Tage-Woche und Fachkräftemangel wird von Lindner, Habeck und Arbeitgeberverbänden falsch geführt: Denn auch Firmen haben hier etwas zu gewinnen: Geringere Krankheitskosten, weniger Fluktuation und damit weniger Produktivitätsverluste durch fehlendes, überlastetes oder hastig eingearbeitetes Personal. Gerade in Branchen mit Fachkräftemangel kann eine 4-Tage-Woche bei gleichem Lohn die Attraktivität der Arbeitsplätze deutlich erhöhen. Die Linke fordert deshalb eine Offensive zur Verkürzung der Arbeitszeit. Das geht nicht ohne starke Gewerkschaften. Durch die EU-Mindestlohn-Richtlinie werden die Staaten der Europäischen Union verpflichtet, neben höheren Mindestlöhnen auch die Tarifbindung auf 80 Prozent zu erhöhen. Die Regierungen müssen bis 2026 einen Plan vorlegen, wie sie dieses Ziel erreichen wollen. Im Zuge dieser Verpflichtung kann auch die Arbeitszeitverkürzung Schlagkraft gewinnen.So kann die 4-Tage-Woche umgesetzt werden:1. Anti-Stress-Verordnung:Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Unternehmen schon jetzt, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen. Das beinhaltet ausdrücklich auch psychische Belastungen. Es wird nur bisher kaum umgesetzt und nicht kontrolliert. Die Gewerkschaften fordern seit Jahren eine Verordnung zum Schutz vor psychischen Belastungen bei der Arbeit. Eine Anti-Stress-Verordnung konkretisiert analog zu anderen Gefahrenverordnungen im Arbeitsschutz die Pflichten der Unternehmen. Sie erleichtert damit auch Gewerkschaften und Betriebsräten die Durchsetzung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingunge

Do you see content on this website that you believe doesn’t belong here?
Check out our disclaimer.